Das Wohnzimmer auf Rädern
der DDR-Wohnwagen VK 3,5 M

Die Bergung des Wohnwagens

Bei einer Spazierfahrt über den Campingplatz am Helenesee fiel mir ein verlassener Wohnwagen auf.

Die Rückfrage bei der Platzverwaltung ergab, der Wohnwagen ist ohne Besitzer und kann verkauft werden. Bedingung, er muss selbst geborgen werden, da er eingehaust nur als Schlafraum diente und sehr viel Technik fehlte. Am 09.Juni 2006 um 17 Uhr war der Zeitpunkt für Bergung und Abtransport mit meinem Traktor auf der B112 gefunden. Nichts, auch gar nichts war auf der Straße los. Der Grund war das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland gegen Costa Rica um 18 Uhr in München. Mein Transport hat wunderbar geklappt, denn der Wohnwagen war ja immerhin ohne Beleuchtung und Kennzeichen und sah aus wie „ Schrott“. Deutschland hat gewonnen   4:2    und vielleicht wäre die Polizei etwas großzügiger mit mir bei einer Kontrolle gewesen...

Geschichte des Wohnwagens

Die Firma Nagetusch war ein Spezialbetrieb für Karosseriebau in Dresden. 1955 wurde vom Unternehmen ein moderner Wohnwagen entwickelt und 1958 auf der Leipziger Herbstmesse vorgestellt. Es war der Wohnwagen vom Typ „Brillant“. 1972 wurde die Privatfirma enteignet und der Wohnwagenbau dem VEB Karosseriewerke Dresden zugeordnet. Im Zweigwerk Rosenthal (Sächsische Schweiz) wurden in Lizenz gefertigte Verkaufswagen zum Wohnwagen Typ 3,5M umgebaut und bis 1973 hergestellt. Der von mir restaurierte Wohnwagen Baujahr 1973 ist vermutlich einer der letzten dieser Baureihe, denn schon Mitte 1973 wurden die ersten Wohnwagen Typ „ Bastei“ in Dresden produziert. Leider hat der VK 3,5 M gegenüber dem Typ 3,5 durch auffällige Veränderungen wie z.B. Austausch der großflächigen Frontverglasung gegen 2 Seitenfenster auf einer Fahrzeugseite und auch der Elektrolüfter in der Fahrzeugfront, viel an Attraktivität eingebüßt. Er ist somit kein reinrassiger Nagetusch. Trotz diese Umbauten ist es eine schöne „ Wohnstube „  für unterwegs .

Konstruktion des Wohnwagen

–       Holzaufbau mit Alu-Außenhaut

–       Dach aus laminiertem Kunststoff

–       erhöhter Mittelgang ( Stehhöhe 2,10m )

–       hochwertiger Holzausbau ( Schränke, Staufächer, Sitze )

–       eingebaute Spüle und Kochstelle

–       2 Stromkreise ( 12V u. 230V )

–       4 Schlafplätze ( 2 Erwachsene, 2 Kinder )

 Preis des Wohnwagens

 –       13.000  DDR Mark,  ohne Zubehör

Hier noch ein Foto von meinem Wohnwagen, den ich in vielen Stunden weitgehend in den Originalzustand zurückgebaut habe.